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Gemeine Höhlenstelzmücke - Höhlentier des Jahres 2019
Gemeine Höhlenstelzmücke - Höhlentier des Jahres 2019 - Ansammlung mehrerer Tiere
Ansammlung mehrerer Tiere
Gemeine Höhlenstelzmücke - Höhlentier des Jahres 2019 - Fortpflanzung
Fortpflanzung
Gemeine Höhlenstelzmücke - Höhlentier des Jahres 2019 - Beute der Kleinen Höhlenspinne (Metellina merianae)
Beute der Kleinen Höhlenspinne (Metellina merianae)
Gemeine Höhlenstelzmücke - Höhlentier des Jahres 2019 - Von einem Pilz befallen
Von einem Pilz befallen
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Gemeine Höhlenstelzmücke - Höhlentier des Jahres 2019

Allgemeines

Die Gemeine Höhlenstelzmücke (Limonia nubeculosa) wurde vom deutschen Entomologen Johann Wilhelm Meigen erstmals im Jahr 1804 in der wissenschaftlichen Reihe "Klassifikazion und Beschreibung der europäischen Zweiflügligen Insekten" beschrieben. Der in der Biospeläologie oft verwendete deutsche Name "Rheinschnake" ist irreführend, da die Art weder ausschliesslich am Rhein vorkommt, noch zur Familie der Schnaken gehört. Meigen verwendete 1804 den deutschen Namen "Wolkige Wiesenmükke".

Die Tiere besiedeln im Sommerhalbjahr in grosser Anzahl unsere Höhlen und andere unterirdische Hohlräume. Ihre Häufigkeit und ökologische Rolle als verbindendes Glied zwischen der Oberfläche und dem Lebensraum unter Tage führten dazu, dass diese Stelzmückenart zum "Höhlentier 2019" gewählt wurde. Die Gemeine Höhlenstelzmücke steht für eine Vielzahl von Tierarten, die auf geschützte unterirdische Rückzugsorte angewiesen sind.

Die Schweizerische Gesellschaft für Höhlenforschung will mit der Wahl des Höhlentieres darauf hinweisen, dass gerade bei der Erforschung der unterirdischen Ökosysteme und der darin vorkommenden Arten noch ein enormer Handlungsbedarf besteht.

Beschreibung

Bei der Gemeinen Höhlenstelzmücke handelt es sich um eine 8 bis 12 mm grosse Mückenart, die zur Familie der Stelzmücken (Limoniidae) gehört. Die langbeinigen Tiere haben dunkel gefleckte Flügel, die in Ruhe dachziegelartig übereinander gefaltet werden. Die gelblichen Schenkel tragen drei dunkle Ringe. Das Bruststück ist gelbbraun mit drei dunkelbraunen Rückenlinien. Das erste Fühlerglied ist gelblich, das zweite und dritte braun. Die Flügel haben aschgraue Wölkchen; an der Mitte des Vorderrandes einen grauen Halbzirkel, und dahinter zwei bis drei dunkelbraune Punkte.

Die Gemeine Höhlenstelzmücke lebt von März bis November bevorzugt in feuchten Wäldern, wo sie oft an Baumstämmen sitzt. Ihre Larven leben im Schlamm von Gewässern und treten manchmal massenhaft auf. Die Larven ernähren sich räuberisch von Kleinstlebewesen. In Höhlen wird die Gemeine Höhlenstelzmücke ebenfalls regelmässig von März bis Oktober angetroffen. Wo sich die Tiere den Rest des Jahres aufhalten, ist nicht bekannt. Die subtroglophile Art ist wohl der typischste Höhlen-Übersommerer in unseren Breiten. Das Maximum der Besiedlung liegt dabei in den Monaten Juli und August, wo die Tiere oft zu mehreren Tausend anzutreffen sind. Die Gemeine Höhlenstelzmücke dringt dabei weit in die Tiefenregionen der Höhlen ein, ohne jedoch die gesamte Höhle zu besiedeln Die Tiere bevorzugen zugluftfreie Bereiche und Nischen, wo sie regelmässig an senkrechten Flächen sitzen und durch ihr massenhaftes Auftreten teilweise ganze Wände bedecken. Paarungen in unterirdischen Biotopen können regelmässig beobachtet werden, wobei eine Art Paarungsrad gebildet wird. Die Eiablage erfolgt jedoch ausserhalb der Höhlen an Gewässern.

Gemeine Höhlenstelzmücken sind im Sommerhalbjahr ein wichtiger Baustein in der Nahrungskette einer Höhle. Diese Mückenart wird vor allem von den cavernicolen Spinnenarten Metellina merianae (Kleine Höhlenspinne) und Meta menardi (Grosse Höhlenspinne) gefressen. Ein Teil der in Höhlen gefundenen Gemeinen Höhlenstelzmücken ist mit orangen Milben besetzt. Seit einigen Jahren ist zu beobachten, dass Höhlenstelzmücken von einem Pilz befallen werden, der die Tiere abtötet, so dass selbst im Winter grosse Zahlen abgestorbener und von weisslichem Pilzmycel überzogener Tiere an den Höhlenwänden gefunden werden.

Verbreitung

Die Gemeine Höhlenstelzmücke kommt in der Schweiz und in ganz Europa flächendeckend vor. Sie ist aus allen Höhlengebieten bekannt.

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